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Die Mutmachbücher Nr. 4: „Die Königinnen der Würstchen“ von Clèmentine Beauvais

Bild zu Clèmentine Beauvais „Die Königinnen der Würstchen“

Clèmentine Beauvais „Die Königinnen der Würstchen“

„Kantapper, kantapper, kantapper, die Straße entlang … (Seite 55)

Sprachlich witzig, atemberaubende Ideen, spannende Themen und eine rasante Story für Leserinnen ab 14. Drei junge Frauen auf einem Fahrradtrip nach Paris, wo sie etwas Wichtiges zu erledigen haben. Sie widersetzen sich damit auch, aber das ist nicht das Wichtigste, den Vorurteilen dieser Welt gegenüber Mädchen und Frauen, die dem männlichen Schönheitsideal nicht entsprechen. Vielleicht klingt das alles zunächst anstrengend, auch in die Sprache und in den Sarkasmus müssen sich hiesige Leserinnen und Leser eventuell erst einlesen, aber die Geschichte ist lebensfroh und lustig, abenteuerlich und spannend.

Es geht um drei Mädchen, drei unterschiedliche Charaktere, drei Ideen, drei Anlässe, um nach Paris zu fahren zur großen Party im Élysée-Palast am Nationalfeiertag. Finanziert wird das Ganze durch den Verkauf typisch französischer Würstchen mit Senf. Das Rezept für das Apfelmus steuert die ehemalige Schülerin eines katholischen Internats bei. Zur Begeisterung aller.

Dass eine Geschichte …

… über drei Mädchen auch die länger zurückliegende Vergangenheit Frankreichs (und auch unsere) und die nicht so lange zurückliegende Geschichte der Kriege im Nahen Osten mitnimmt, verwundert dabei nicht. Die Vergangenheit lauert schließlich überall. Vor allem die nicht bearbeitete. Und holt uns auch mit den Ängsten der gegenwärtigen Tage wieder ein. Nur anders. Deshalb kaufen heute Menschen in einer Krise andere Dinge als vor fünfzig Jahren.

Aber wie Mireilles Mutter schreibt: „Der Mensch dagegen ist vor allem deshalb ein Mensch, weil er das Neue, das Unerwartete in all dieser Ordnung sucht. Die Kunst, die Gefühle, das Leben selbst – das alles ereignet sich immer dann, wenn Planungen, Prognosen und Prophezeiungen scheitern.“ (Seite 180)

Und damit sehen Sie auch schon, warum ich Ihnen dieses Buch als Mutmachbuch ans Herz legen möchte. Sie müssen sich auch nicht an die Altersempfehlung halten.

PS:

In manchen Familien ist es verpönt, offen über Themen wie Liebe und Pubertät zu sprechen. Wenn Sie also eine junge Leserin sind: Erzählen Sie einfach von Kader Idriss, dem jungen Kriegsveteranen, der die drei Protagonistinnen begleitet. Ganz nebenbei ist es auch seine Geschichte.

Zu „Die Königinnen der Würstchen“ von Clèmentine Beauvais. Aus dem Französischen von Annette von der Weppen. Hamburg (Carlsen Verlag) 2017.

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