Yuki liest! Und alle lesen mit.

„Yuki liest!“ fördert Lesen und Literatur.

Schreiben für Kinder ist mehr als Literatur! Zu Christine Nöstlinger

Bild zu Christine Nöstlinger, Der Ameisenbär

Christine Nöstlinger, Der Ameisenbär

Christine Nöstlinger ist eine durch und durch unprätentiöse Autorin, die eindeutig Stellung bezieht: Sie schreibt für und über Kinder und Jugendliche, über deren Alltag, Sorgen und Probleme, immer aus der Kinderperspektive, einfühlsam, oft lustig, nicht selten auch traurig traurig, immer engagiert, immer solidarisch. Sie beschäftigt sich vor allem mit den Unglücklichen, den Außenseitern, denen, die es nicht leicht haben, die nicht ernst genommen und ausgelacht werden, und zeigt gern Auswege und neue Lebensstrategien auf.

Nicht wenige ihrer Figuren sind inzwischen stilbildend geworden: Die feuerrote Friederike, der Gurkenkönig, Dschi-Dsche-i-Dschunior, Rosa Riedl Schutzgespenst … Als stilbildend gilt auch, dass sie gerne Wiener Dialektwörter und Fantasieausdrücke verwendet. Dabei benennt sie oft als vermeintlich kleine Bagatellen abgetane Alltagsprobleme von Kindern und Jugendlichen konkret beim Namen und weist in einem Interview mit ihrer Nichte Katharina Nöstlinger darauf hin, dass auch heute noch große Nasen ein Problem sind:

Katharina Nöstlinger, https://www.vice.com/de_at/article/qbmkmb/christine-noestlinger-interview-v7-n6

Dass dies nicht bei allen LeserInnen gut ankommt, sieht man in einem Band „Man nennt mich Ameisenbär“ aus den Büchereien Wien: Dort sind sorgfältig viele Wörter und Szenen durchgestrichen – glücklicherweise oder auch mit pädagogischer Absicht nur mit Bleistift. Auch die respektlose Darstellung von schulischen und familiären „Respektspersonen“ und der durchaus auch gewaltsamen Austragung von Konflikten hat nicht immer gefallen.

Viele Erwachsene – dem Vernehmen nach auch viele Frauen – haben besonders in den 80er- und 90er-Jahren gerne Bücher von Christine Nöstlinger gelesen, wie um sich eine andere, schönere Kindheit zu erlesen. Wir glauben ja ohnehin, dass die Unterscheidung von Kinder- und JugendschriftstellerInnen und AutorInnen von „Erwachsenenbüchern“ fragwürdig ist. Christine Nöstlinger hat sicher mit ihren lebendigen Figuren und dichten Alltagsbeschreibungen eine eigene literarische Qualität erreicht und dabei mit ihrem „Stundenplan“ moderne Literatur in die Deutschstunden gebracht.

Glücklicherweise hat sie bis über 100 (vielfach preisgekrönte und ausgezeichnete) Bücher geschrieben, und da gibt es nur eines: lesen, lesen, lesen!

Das können Sie vom 11. bis zum 13. Mai bei unserer Kinder- und Jugendbuchausstellung „Mutige Mädchen – starke Frauen!“.

Auf unserer diesjährigen Kinder- und Jugendbuchausstellung zeigen wir neben vielen Büchern von Christine Nöstlinger frühe Werke österreichischer Kinder- und Jugendbuchautorinnen wie Renate Welsh, Mira Lobe, Jutta Treiber und Vera Ferra-Mikura.

Christine Nöstlinger, „Man nennt mich Ameisenbär“, Arena-Verlag, Würzburg 2004 bzw. Verlag Friedrich Oetinger (Hamburg) 1986

Christina Nöstlinger, „Stundenplan“, Beltz & Gelberg (Weinheim – Basel) 1975, 1992

Link zur Kinder- und Jugendbuchausstellung „Mutige Mädchen – starke Frauen!“

Kommentare sind geschlossen.

Entdecke mehr von Yuki liest! Und alle lesen mit.

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen